Astronomisches Rechen-Institut Heidelberg

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ARI-Heidelberg Mitteilungen Serie A, No. 13

Author(s): von Hoerner, S.
Title: Die zeitliche Rate der Sternentstehung
Source: Fortschritte der Physik VIII, 191-244
Year: 1960
Abstract: I. Gefragt ist nach der Art und Weise, in der sich die Entstehung der Sterne über das bisherige Alter unserer Milchstraße verteilt hat. Die zeitliche Rate der Sternentstehung, R(t), ist dabei definiert als die Anzahl derjenigen Sterne, die zur Zeit t (pro Zeit- und Volumeneinheit) neu entstanden sind. Gegen das Ergebnis früherer Untersuchungen, R(t) ungefähr const, lassen sich Einwände vorbringen, die eine ausführliche Diskussion des Zusammenhanges zwischen Raumgeschwindigkeit und Alter der Sterne notwendig machen. II. Für die Sterne der Sonnenumgebung läßt sich die beobachtete Abhängigkeit der Raumgeschwindigkeit von Spektralklasse und Leuchtkraft als ein reiner Alterseffekt auffassen, der innerhalb weiter Grenzen von der Sternmasse unabhängig ist. Die dem Betrag nach gemittelten Raumgeschwindigkeiten der jüngeren Sterne liegen bei (13 ± 3) km/sec; sie steigen mit dem Alter erst langsam und schließlich steil an und betragen (104 ± 21) km/sec bei den ältesten hier untersuchten Sternen. Theorie und Beobachtung stimmen unter zwei Voraussetzungen gut überein; erstens: eine ursprünglich vorhandene große Anfangsturbulenz der galaktischen Gasmassen wurde durch Energiedissipation verbraucht. Zweitens: alle später entstandenen Sterne hatten direkt nach ihrer Entstehung geringe Geschwindigkeiten (10 km/sec), haben jedoch, je nach ihrem Alter, Energie gewonnen durch Austausch mit größeren Stern- oder Gaswolken. Trifft diese Deutung zu, so muß die bisherige Ableitung von R(t) revidiert werden. Die beobachtete Leuchtkraftfunktion muß vor ihrer Benutzung senkrecht zur galaktischen Ebene integriert werden. III. Aus der Verteilung der Geschwindigkeiten von Sternen und Gas der Sonnenumgebung wird der Potentialverlauf senkrecht zur Ebene berechnet. Die mittlere galaktische Schichtdicke für Hauptreihensterne verschiedener Leuchtkraft wird angegeben. IV,A. Die hiermit revidierte Ableitung von R(t) ergibt: R(t) war anfangs rund zehnmal größer als heute, fiel jedoch steil ab und blieb etwa konstant während der letzten 4*109 Jahre. Rund die Hälfte der Sterne ist während der ersten 109 Jahre entstanden. IV,B. Nach M. SCHMIDT darf man annehmen, daß R(t) stets etwa dem Quadrat der jeweils vorhandenen Gasdichte proportional ist. Damit ergibt sich ein ganz ähnlicher Verlauf von R(t). V. Zur Kontrolle werden zwei weitere Abschätzungen durchgeführt: erstens die Berechnung der Häufigkeiten von Helium und Weißen Zwergen, zweitens die Berechnung der gemittelten Raumgeschwindigkeit für alle Sterne. Die bisherige Annahme R(t)=const, ist mit guter Sicherheit auszuschließen, während der revidierte Verlauf von R(t) brauchbare Übereinstimmung mit den Beobachtungsdaten ergibt.
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Letzte Änderung/Updated: 12.10.2001

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