Astronomisches Rechen-Institut Heidelberg

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Tätigkeitsbericht
des
Astronomischen Rechen-Instituts
für die Jahre 1944 bis 1947


Erstattet von dem Direktor
A. Kopff


Sonderdruck aus "Die Himmelswelt", Band 56 (1949), S. 44 - 45


ASTRONOMISCHES RECHEN-INSTITUT HEIDELBERG

Nach der Verlagerung des Astronomischen Rechen-Instituts von Berlin-Dahlem nach Sermuth bei Grimma (Sachsen) im Sommer 1944 wurden die Arbeiten am Astronomischen Jahrbuch, an den Kleinen Planeten und am Astronomischen Jahresbericht unverändert weitergeführt. Auch die Herausgabe der Astronomischen Nachrichten und des Beobachtungs-Zirkulars wurde trotz der wachsenden Schwierigkeiten in der Herstellung weiterhin gefördert, der Nachrichtendienst konnte aufrecht erhalten werden. Das Berliner Astronomische Jahrbuch wurde bis Jahrgang 1946, das Heft Kleine Planeten bis 1945 fertiggestellt. Das letzte noch von Sermuth aus gedruckte Heft der Astronomischen Nachrichten war Heft 5 des Bandes 274.

Nach der Verlegung des Instituts nach Heidelberg wurden die Arbeiten hier in nahe unveränderter Weise fortgesetzt.

A s t r o n o m i s c h e s   J a h r b u c h. Leitung Dr. Gondolatsch. Die Jahrbücher für 1947 und 1948 (Verlag F. Dümmler, Bonn) wurden abgeschlossen und die Berechnung der mittleren und scheinbaren Örter für 1950 für den internationalen Austausch fertiggestellt, ebenso die Berechnung der mittleren Örter bis 1975 fortgeführt. An diesen Arbeiten waren in verschiedenem Umfang Heinemann, Frl. Henn, Henne, Nowacki, Lederle, Rabe und Strobel sowie von der Sternwarte Frl. Groeneveld und Klauder beschäftigt.

Ein Heft "Astronomische Grundlagen für den Kalender 1947" und ebenso 1948 (Verlag C. Winter, Heidelberg) wurde herausgegeben und für 1949 vorbereitet (ist erschienen). Ferner erscheint seit 1946 ein Astronomischer Kalender (Verlag C. Winter, Heidelberg). An der Herstellung beider Veröffentlichungen beteiligten sich zum größten Teil die beim Jahrbuch genannten Mitarbeiter.

K l e i n e   P l a n e t e n. Die Ephemeriden für 1946 waren zum größeren Teil in Sermuth unter Leitung von Prof. Kahrstedt bereits fertiggestellt. Der Rest wurde in Heidelberg berechnet, und die Ergebnisse sind in 2 Heften vom U.S. Naval Observatory in Washington den Beobachtern zugänglich gemacht worden, so daß also auch das Planetenheft für 1946 vorliegt. Für 1947 konnten (infolge personeller Schwierigkeiten) keine Vorausrechnungen geliefert werden, für 1948 sind wieder Ephemeriden für 631 Kleine Planeten gerechnet oder in Arbeit. Der erste Teil ist in den Veröffentlichungen der Badischen Landessternwarte Band 15 Nr. 4 erschienen, der zweite Teil ist im Druck. An den Arbeiten waren neben Rabe die in der Veröffentlichung genannten Mitarbeiter der Sternwarte (Groeneveld, Klauder, Lohmann, Miczaika, Mündler, Reinmuth) sowie Strobel beteiligt. Die Beobachtungsnachweise der Kleinen Planeten wurden von Klauder weitergeführt. Seit Sommer 1947 ist die Bearbeitung der Kleinen Planeten wieder in größerem Umfang unter der Teilnahme auswärtiger Mitarbeiter aufgenommen worden.

Von Rabe liegen theoretische Untersuchungen zur Störungstheorie und Relativitätstheorie vor.

A s t r o n o m i s c h e r   J a h r e s b e r i c h t. Leitung Prof. Heinemann. Die Bearbeitung wurde unter Mitarbeit von Bohrmann, später von Lohmann weitergeführt. Zahlreiche Referate sind von verschiedenen im Jahresbericht selbst genannten Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Band 44 des Jahresberichts mit der Literatur 1942 ist inzwischen erschienen und enthält die bis 1946 bekannt gewordene Literatur. Durch die Hilfe des Astronomer Royal Sir Harald Spencer Jones ist ein großer Teil ausländischer Literatur nach hier gelangt. Die zur Zeit in Bearbeitung befindliche Literatur soll in der Weise zusammengefaßt werden, daß die Literatur aus 1943-46 (sowie Reste aus den vorhergehenden Jahren) in zwei Teilbänden erscheint. Der erste Teil ist bereits im Satz, der zweite Teil soll alle nachträglich hier aus dem genannten Zeitraum eingehende Literatur enthalten. Die Literatur aus 1947 erscheint dann wieder in der ursprünglichen Weise.

A s t r o n o m i s c h e   Z e n t r a l s t e l l e. Leitung Nowacki unter Mitarbeit besonders von Strobel. Die Herausgabe der Astronomischen Nachrichten wurde von H. Kienle, Postsdam übernommen. Der Astronomische Nachrichtendienst wurde vom Rechen-Institut weitergeführt und ein "Nachrichtenblatt der Astronomischen Zentralstelle" herausgegeben. Die telegraphischen Mitteilungen waren noch sehr beschränkt, da der telegraphische Verkehr mit dem Ausland und die Versendung chiffrierter Telegramme sich noch nicht hat ermöglichen lassen. An den Ephemeridenrechnungen beteiligte sich auch Rabe.

A.KOPFF


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Letzte Änderung/Updated: 25.8.1997

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